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Vergiftungsgefahr

3. November 2020

Vergiftungsgefahr
durch Keramikglasuren

Gefahrenzeichen

Glasuren ab 1200°C

· Steinzeug und Porzellan sind ohne Glasur wasserdicht
· Scherben sintert dicht, die Form des Gefäßes bleibt erhalten
· Man kann auf das Glasieren ganz verzichten, akzeptiert man die natürliche Rauhigkeit der Oberfläche und die Fettaufnahme.

· Hochtemperaturglasuren – auch Steinzeugglasuren – können ohne Blei und Bor hergestellt werden.
· Wesentliche Bestandteile von Horchbrand Glasuren:
→ Feldspat
→ Quarz
→ Kalk
→ Kaolin
Enthalten Glasuren keine Stoffe, die als zweifelhaft angesehen sind, können demnach auch keine giftigen Stoffe aus ihr gelöst werden.
· Transparente Glasuren ab 1200°C sind unbedenklich für Gebrauchsgeschirr.
→ Getrübt oder gefärbt werden Hochtemperaturglasuren mit Gesteinsmehlen oder Metalloxiden – und enthalten durch die Metalloxide Schwermetalle.

Keine Färbung ohne Schwermetalle

Blau →  durch Kobalt- und Nickelverbindungen
Braun → durch Mangan-, Nickel-, Chrom/Zinkverbindungen
Gelb → durch Antimon-, Zirkon-, Eisen/Titanverbindungen
Grün → durch Chrom-, Kupfer/Chrom/Manganverbindungen
Rot → durch Eisen/Titan-, Nickel/Barium-, Chrom/Zinn/Calciumverbindungen
Schwarz → durch Mangan/Kobalt/Chromverbindungen
Weiß → durch Antimon-, Zirkon-, Zinn-, Zinkverbindungen

Die Vergiftungsmöglichkeiten durch Rohstoffe in Keramikglasuren

Blei und Cadmium sind hoch Toxisch und finden in meinen Glasurrezepten keine Verwendung.

Blei → in Glasuren führt vor allem zu chronischen Vergiftung durch Hautresorption. Oral aufgenommenes Blei wird schlecht resorbiert. Lungengängige Aerosole sind die Salze oder Oxide des Bleies, wie sie aus Auspuffgasen freigesetzt werden.
Vanadium → ist ein essentielles Spurenelement. Die karzinogene Potenz von Vanadium durch Inhalation wird diskutiert.
Mangan → führt zur akuten Vergiftung durch Verschlucken höherprozentiger (1 % und mehr) Lösungen. Chronische Vergiftungen kommen durch Staubeinatmung vor.
Nickel → als Staub ist karzinogen.
Kobalt → als Kobaltsalz ist toxisch durch verschlucken.
Chrom → als Staub ist gesundheitsschädlich. Chromat ist karzinogen.
Kupfer → als Kupfersulfat führt zu akuten Vergiftungen.

Ich bin durch Säuretests meiner Glasuren bestrebt, toxische Risiken durch so gering wie möglich zu halten. Ein grundsätzliches Verbot aller giftigen Stoffe ist generell impraktikabel. Die Norm ist den Kontakt mit potentiell schädlichen Stoffen auf ein unbedenkliches Maß zu reduzieren. Voraussetzung dafür ist die Ermittlung einer Dosis die vom Gesetzgeber toleriert wird und bei langfristiger Einwirkung keine toxische Effekte mehr auslöst. Toleranzwerte, die auch als maximale Konzentrationen bzw. tägliche Einnahmemengen zugelassen werden.

Grundsätzlich legt der Gesetzgeber lediglich die Prüfung der Abgabe von Blei und Cadmium fest.
Dabei wird die Menge Schwermetallen, die bei einer 24-stündigen Einwirkung von Essigsäure (4 %) bei Raumtemperatur in Lösung gegangen ist, mit Hilfe der Atomabsorbtionsspektrometrie als Vergleichswert mit Standartlösungen bestimmt.

Die höchstzulässige Grenzwerte betragen für
Tafelgeräte :
1. Flachgeschirr: 1 mg/dm3
2. Hohlgeschirr: 5 mg/dm3
3. Mundrand: 2 mg/dm3
Kochgeräte :
1. Flachgeschirr: 0,5 mg/dm3
2. Hohlgeschirr: 2,5 mg/dm3

Quellen:

Axel Steinbach

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Grün-graphit | 21 G 05 11 A & Kupferoxid
Ascheglasur. Kupferoxid ergibt grün-graphit.
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Grau-Violettlich | 21 G 05 11 A & Eisen-Chromid
Ascheglasur. Eisen-Chromid ergibt violettlitlich.
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Grau-Bläulich | 21 G 05 11 A & Chromoxid
Ascheglasur. Chromoxid ergibt bläulich.